Das Projekt

 

 

Die Idee zu Projekt Ikarus entstand im Oktober 2014. Alleine die Vorstellung die Welt aus so einer Höhe betrachten zu können, zog uns so in ihren Bann, so dass wir sofort zu recherchieren begannen.

Von nun an arbeiteten wir jedes freie Wochenende daran, diesen Traum zu verwirklichen, und nach einem halben Jahr war es nun soweit.

Am 9.Mai hieß es dann früh aufstehen, um zeitig am Startplatz anzukommen. Nach dem Ausladen der Ausrüstung gingen wir zu den Startvorbereitungen über. Alles begann mit unserer kleinen Kapsel, die an unserem Ballon befestigt in schwindelerregende Höhen vorstieß.

In ihr befand sich eine Kamera um den Flug auf Video festhalten zu können, ein GPS-Sender der es uns ermöglichte die Kapsel nach der Landung zu orten, und ein extra Akku, um die Laufzeit unserer Geräte zu verlängern.

Nach der Kapsel folgte der Fallschirm. Er befand sich durch Schnüre verbunden mit großem Abstand zwischen dem Ballon und der Kapsel und brachte jene heil wieder auf die Erdoberfläche zurück.

Zu guter Letzt  wurde unserem Ballon „Leben“ eingehaucht. Während seinem Aufstieg dehnte er sich aufgrund des abnehmenden Luftdrucks bis auf das zehnfache aus und platzte schließlich auf einer Höhe von 33000 Metern. Zurück blieb nur die Kapsel, die vom Fallschirm gebremst ihren Rückweg antritt.

 

 

Die Ausrüstung

 

 

 

Kamera

 

 

Der Wunsch eine GoPro zu verwenden, musste aufgrund der hohen Anschaffungskosten, schnell wieder verworfen werden. Nach langer Suche entschieden wir uns schließlich für eine Actioncam des Herstellers SJ4000. Die billige China Variante der GoPro nennt sich Qumox und steht ihrem Original um nichts nach. Lediglich die Akkuleistung lässt zu wünschen übrig.

 

 

GPS-Tracker

 

 

Um uns die Suche zu erleichtern, besorgten wir auch noch einen GPS-Sender (Amparos M5). Bei einem Anruf übermittelt er uns seine Position beziehungsweise die der Kapsel. Lediglich wenn der Landeplatz sich in einem Funkloch befunden hätte, hätten wir Pech gehabt und auf die Mithilfe eines Spaziergängers warten müssen.

 

 

Batteriepack

 

 

Da die Akkuleistung unserer Kamera auf zwei Stunden beschränkt ist, musste ein zusätzlicher Akku her. Jenen bastelten wir uns einfach selber aus einem alten Ladekabel, einem Batteriehalter und drei Lithium Batterien (aufgrund ihres geringen Gewichtes und langer Leistung). Alles zusammen lieferte genug Spannung um die Kamera mindestens drei weitere Stunden am Laufen zu halten.

 

 

Kapsel

 

 

Aufgrund der eisigen Temperaturen in derartigen Höhen (bis zu -60 °C) musste die Kapsel vor allem gute Isolierungseigenschaften aufweisen. Deshalb besteht sie aus drei Zentimeter dickem Styropor. Um für zusätzliche Wärme zu sorgen befand sich noch ein gewöhnlicher Handwärmer in der Kapsel.

Doch nicht nur zur Isolierung ist Styropor gut geeignet sondern es dämpfte auch den Aufprall etwas ab. Um Gewicht zu sparen mussten wir uns die Kapsel so klein wie möglich bauen. Darum entschieden wir uns für die Maße 18* 18* 18 Zentimeter.

 

 

Gas

 

 

Unser Helium mussten wir aufgrund eines freundlichen Entgegenkommens der Linde Gas Group nicht selber bezahlen, was die Kosten des ganzen Projektes drastisch senkte. Alternativ kann man mittlerweile auch ein spezielles Ballongas verwenden. Da es aber bisher von keinem benutzt wurde, entschieden wir uns für Helium.

Welche Menge man an Helium benötigt, hängst stark vom Gewicht der Nutzlast und der Größe des Ballons ab. Doch selbst wenn der Ballon aufsteigt kann es passieren, dass das Helium nicht genügt, um den Ballon auf eine ausreichende Höhe zu bringen, um ihn platzen zu lassen. Daher kann es vorkommen, dass der Ballon mitunter einige Tage in der Luft herumfliegen kann.

 

 

Ballon

 

 

Vielen, denen wir von unserem Projekt erzählten, glaubten unser Ballon habe die Größe eines Heißluftballons, was natürlich nicht stimmt. Zu Beginn erreichte er durch das Befüllen mit Helium einen Durchmesser von 1,5 Metern und dehnte sich dann erst im Laufe des Aufstieges auf seine volle Größe, um das zehnfache aus. Nach dem anschließenden Platzen blieb von der Haut des Ballons (Latex) nicht mehr viel übrig, sodass auf einen aufwendigen Mechanismus zur Abkoppelung des Ballons vom Rest verzichtet werden konnte.

 

 

Fallschirm

 

 

Während des Fluges befand sich der Fallschirm zwischen dem Ballon und der Kapsel. Nach dem Platzen löste sich der Ballon vom Fallschirm und jener brachte unsere Kapsel mit unseren Geräten heil auf die Erdoberfläche zurück.

 

 

Genehmigung

 

 

Auch in unserem Gepäck befand sich eine Genehmigung der Deutschen Luftsicherung, die für so ein Vorhaben zwingend von Nöten ist. Zusätzlich ist eine geeignete Versicherung für den Fall der Fälle unumgänglich.

 

 

 

Der Start

 

Am 9.Mai war es endlich soweit. Obwohl die Wetterprognosen gegen einen Start sprachen, wagten wir den Versuch des Unmöglichen. Früh ging es los, denn es musste viel getan werden, vom Filmen bis zum Zurechtlegen des Equipments und dem Befüllen des Ballons. Obwohl die ganze Angelegenheit mehr als stressig war, schafften wir es rechtzeitig vor dem kommenden Regen, und ermöglichten dem Ballon so einen sicheren Aufstieg bis über die Wolken.

 

Die Zeit nach dem Start wurde im Café verbracht und die Aufregung durch becherweiße Kaffee kompensiert. Nach zwei Stunden und voller Vorfreude verließen wir Passau in die vorher berechnete Flugrichtung des Ballons.

 

Der erste Ortungsversuch brachte ein ernüchterndes Ergebnis, nämlich gar keines. Erst in Engelhartszell wurden unsere sehnsüchtigen Gebete erhört und der GPS-Sender meldete sich zum ersten Mal. Leider mit der Nachricht er habe kein GPS Signal, aber ein weiterer Anruf führte zu einer korrekten Ortung.

 

Auf nach Unteraubach. Laut Ortung würde sich die Kapsel am Rande eines Waldes befinden, was in uns die Sorge weckte, die Kapsel könnte doch auf einem Baum gelandet sein. Und unser Gefühl erwies sich als richtig. Der Baum war höher als jede Leiter uns so war Können und Mut im Klettern benötigt.

Nach einem Erkundungsflug mit der Drohne begann die waghalsige Bergung, und nach einer halben Stunde Klettern war es dann soweit.

 

Die Kapsel war außen und innen unversehrt. Auch unser Handwärmer hatte wohl ganze Arbeit geleistet, denn in der Kapsel herrschte angenehme Raumtemperatur. Sofort wurde die Kamera inspiziert und angeschlossen. Und siehe da. Uns waren fantastische Videoaufnahmen des ganzen Fluges gelungen!

 

Das war Projekt Ikarus.

 

 

 

Galerie